Die Axt im Haus erspart den Zimmermann

Lebensweisheiten, Redewendungen, Redensarten und Sprichwörter einmal anders

Teil 2: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann

Im Grunde sagt diese Redensart, dass es toll ist jemanden zu haben der handwerklich begabt ist oder wie praktisch selber ein Handwerk zu beherrschen. So kann man sich, ohne auf andere angewiesen zu sein, gut selber helfen. Etwas mit eigener Hände Arbeit und Kraft zu schaffen ist eines der schönsten Dinge. Auch lassen sich durch das Können und das Selbermachen immense Kosten sparen für Dienstleister, Spezialisten, Fachleute und Handwerker.

Aber Achtung, wer dieses Sprichwort zu wörtlich nimmt wird bitter enttäuscht sein. Denn allein eine Axt im Haus zu haben, macht leider aus niemandem einen Zimmermann. Das hätten sich vielleicht auch einige Herren der Schöpfung, und ja mit Herren der Schöpfung meine ich Männer allgemein, obwohl ich diese Titulierung reichlich übertrieben finde, zu Herzen nehmen sollen. Und ich kenne einige dieser Exemplare Mann, die sich mit Hightech Äxten, Kettensägen, Schlagbohrmaschinen und anderem werkzeugähnlichem Männerspielzeug ausstatten, ohne auch nur die geringste Ahnung von Handhabung und Nutzen zu haben. Aber ja, es macht eine Menge her seine eigene Hightech-Hobbywerkstatt zu präsentieren, in der es so gut wie nie unordentlich ist und auch nie wirklich nach Arbeit aussieht. Aber das kommt einem männlichem Betrachter natürlich nicht komisch vor und Frau wird vielleicht denken, wenn er doch in der Wohnung auch immer seinen gleich Kram aufräumen würde. Eindruck macht so eine Technikabteilung und ein üppiges Werkzeugsortiment, wie im Baumarkt, allemal. Eine Bitte an diese Männer, einmal in sich zu gehen und mal realistisch darüber nachdenken, ob das Geld was in dieser verwaistem Hobbywerkstatt versenkt wurde, nicht bei einem richtigem Handwerker besser angelegt worden wäre. Denn das Geniale daran wäre, dass sich tatsächlich ein Erfolg bei der Reparatur eingestellt hätte. Aber nein, Mann kauft teures von ihm niemals beherrschbares Werkzeug, probiert sich erfolglos gefühlte hunderte Male, verschleißt Unsummen an Material und kostbare Freizeit, um dann letztendlich doch einen Handwerker oder Dienstleister zu rufen, den er dann bezahlen muss und so in jedem Fall draufzahlt. In jedem Fall ist diesem Mann die Aufmersamkeit und Beachtung des Nachbarn sicher, der ihn in Abständen um etwas Werkzeug erleichtert. Denn der Mann weiß vermutlich wie man was, womit macht und sich über diesen selbstlosen Einsatz und über die freiwillige Kostenübernahme dankbar ist. Das wäre jetzt der Punkt sich einzugestehen, dass es so doch irgentwie keinen Sinn macht. Keiner wird geächtet nur weil er sich eingesteht nicht Alles zu können, aber jeder wird geachtet der zu seinen Schwächen steht.