The National in Berlin Columbiahalle am 25. Februar

Gestern war es soweit, The National, die Indie Rock Band, spielten in der Columbiahalle in Berlin. Alle meine Erwartungen wurden erfüllt und sogar teils übertroffen. Und eins ist jetzt schon klar, von dem Konzert und den Eindrücken werde ich noch lange zehren können. Seit Wochen, ja Monaten gab es  streckenweise nur einen Gedanken in meinem Kopf, The National 25. Februar Berlin Columbiahalle. Kannte man die Wirkung und den Klang von der Indie Rock Band bisher nur aus den kleinen Clubs, Open Air Konzerten oder gar nur von den Alben, so wurde doch auch in der Columbiahalle ein wirkungsvoller komplexer Klangteppich erzeugt. Ein Klangteppich der an die Melancholie und Magie der Alben mit suggestiver Wirkung, jedoch wesentlich rockiger und derber daherkam. Das Konzert mit den 3000 Plätzen war natürlich schon Wochen vorher ausverkauft. Und man fand auch nicht wie bei anderen Konzerten die üblichen Verdächtigen, die noch Karten zum Verkauf anboten, sondern nur Kaufwillige, welche händeringend nach Karten suchten. Denn The National ist auch keine gewöhnliche Band, wenn auch längst kein wirklicher Geheimtipp mehr, sondern eine Klasse für sich.

The National waren musikalisch überragend und das obwohl ich den C-Club, die Columbiahalle, von der Akustik nicht sonderlich mag. Aber die einmalige unverwechselbare Stimme von Matt Berninger verliert einfach nirgendwo an Klang, Wirkung und Intensität. Trotzdem hätte ich mir insgeheim gewünscht ich hätte die einzigartige Bariton Stimme von Matt Berninger gern in einer anderen Halle, als der Columbiahalle, gehört. Die Musik die sonst einzig von einem opulenten Gitarrensound getragen wird, fand bei dem Auftritt grandiose Unterstützung durch Bläser, welche aus Posaune und Trompete bestanden. Manch einen wird das befremdet haben, ich aber fand es grandios. Die Untermalung mit den Bläsern, die Stimme von Matt Berninger und die treibenden markanten  Drums von Bryan Devendorf machten es zu einem einmaligem Musikerlebnis ohne den Bezug zum Ursprünglichem von The National zu verlieren. Typisch war auch wieder, dass der Sänger Matt Berninger den direkten Kontakt zum Publikum suchte. Er kletterte ins Publikum, ergriff die sich ihm entgegen gestreckten Hände und schaffte so eine perfekte Verbindung zwischen dem Publikum und der Band.

Sharon van Etten eröffnete den Abend gegen 20 Uhr mit ihrer einzigartigen lebendigen Stimme. Es war eine Mischung aus Folk Rock mit Country Elementen und Pop Elementen. Die Musik die von der Gitarre getragen wird und die Texte, welche mit viel Tiefe und Melancholie daherkommen, sind teilweise atemberaubend schaurig und doch formvollendet intensiv. Sharon van Etten machte ihren Auftritt zu etwas sehr persönlichem, indem sie ihrer Mutter zum Geburtstag einen Song widmete. The National holten sie später noch einmal mit auf die Bühne. Jedoch hörte man da nichts von dieser, wie ich gefunden hätte, tollen Stimmkombination von Matt Berninger und Sharon van Etten.

Gespielt wurden von The National, wenn ich mich noch richtig erinnere, folgende Songs in der Reihenfolge: Runaway, Anyone’s ghost, Brainy, Bloodbuzz Ohio, Slow show, Squalor Victoria, Afraid of everyone, Conversation 16, Lemonworld, Apartment story, Sorrow, Abel, Wasp nest, England und Fake empire.

Als Zugabe folgten: The geese of Beverly Road, Mr. November, Terrible love  und Vanderlyle crybaby geeks, unplugged, a capella

Das Fazit für mich: Ein wieder mal perfekter Auftritt von The National, geniale Musik in einer für mich nicht perfekten Location, dank der nicht optimalen Akustik im Saal. Indie Rock der Spitzenklasse. Was mir gestern noch auffiel war, dass ich bei einigen Klang-Passagen irgendwie immer an Joy Division denken musste. Deren charismatische experimentelle Musik ich übrigens auch sehr schätze.