Das Schuh – Disaster | Mission „Gisela“ geht in die 2. Runde

Von der Schuhanprobe bis zum bitteren Ende und der harten Erkenntnis…

Kapitel 2

Nachdem mich die Schuhverkäuferin mit ihrer überaus zuvorkommenden und freundlichen Art fast um den Finger gewickelt hatte und ich meinen eigenen Frust hätte fast vergessen können, besann ich mich wieder – leiden soll sie. Die Bedienung der ich den Namen „Gisela“ verpaßt habe, da meine Mission  und mein Feldzug für mein gefrustetes Ego ja auch so hieß, fragte also ob sie mir weiterhelfen kann. Gut, dachte ich, du hast es nicht anders gewollt. Ich zeige aus 3 Metern Entfernung in Richtung Damenschuhe welche auf der linken Wandseite im Regal standen und sage: „Ich hätte gern den, den und den, achja und die beiden Schuhe in Schuhgrösse 36.“

Nun warte ich gespannt auf die Reaktion von Gisela der Schuhverkäuferin und ob sie wirklich so tollen Service in diesem Schuhladen haben, wie sie einem suggerieren und ob hier der Kunde tatsächlich König ist und einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Gut, ich gebe zu, es ist schon etwas makaber und eigentlich zuviel verlangt, als Kunde aus großer Entfernung auf ein volles Schuhregal in dem die unterschiedlichsten Markenschuhe stehen, zu zeigen und einfach nur zu sagen, den, den, den…ohne das Ziel genau zu definieren.

Und es kommt wie ich`s mir gedacht habe, Gisela weiß nicht welche Damenschuhe ich meine…FRECHHEIT. Ich sage völlig genervt, kopfschüttelnd und augenrollend, während ich ihr die Schuhe mit Schwung in die Hand gebe: „den schwarzen Replay Pumps, den graubraunen Bronx Schnürstiefel, die schwarze Miss Sixty Stiefelette, den weißen Merrell Sneaker und den braunen Kickers Schlupfschuh. Ach und da es die Damenschuhe alle in mindestens 3 verschiedenen Farben gibt, dann auch mal gleich den Pumps, den Schnürstiefel, die Stiefelette, den Sneakers und den Schlupfschuh in allen verfügbaren Farben um zu schauen, welche mir besser steht. Eine Frage hätte ich dann noch, gibt es diese Art Schnürstiefel auch noch von anderen Schuhmarken, denn Schnürstiefel kann man ja nie genug haben. Und alle in Schuhgrösse 36, wenn`s nicht zuviel verlangt ist.“ Sie sagt das die Kickers und die Damenschuhe von  Merrell etwas kleiner ausfallen und ob ich nicht lieber gleich die Größe 37 probieren will. HALLO, wer bitte ist hier Kunde und wer will besser wissen als ich, das ich immer Schuhgrösse 36 trage – so wie jede Frau. Die bildet sich tatsächlich ein alles besser zu wissen, bloß weil sie täglich mit Schuhen zu tun hat…UNGLAUBLICH. Ich sage ihr nochmal eindringlich, das sie sich mal nicht meinen Kopf  zerbrechen soll und lieber ihre Arbeit und sich um die Schuhe kümmern soll. Das hat gesessen – STRIKE – sie trabt geknickt ab ins Schuh-Lager.

engelchen_teufelchen

Nach etwa gefühlten 10 Sekunden kommt sie vollgepackt mit den von mir gewünschten Schuhen zurück und ich kann es mir nicht verkneifen zu sagen: “ Na endlich, dachte schon sie müssen die Schuhe erst zusammenschustern.“ TREFFER UND VERSENKT – Ihr ist anzusehen das sie sich wirklich gekränkt fühlt, obwohl sie doch alles, den Möglichkeiten einer Schuhverkäuferin entsprechend, gegeben hat. Und irgentwie ist mein Frust nicht mehr ganz so groß, aber noch nicht ganz weg, das ich jetzt unmöglich aufhören kann die Schuhverkäuferin weiter „weichzurühren“. Das Schlimmste für mich ist allerdings, das sie, immer noch freundlich, nachfragt ob ich einen Schuhanzieher brauche. „NEIN, das kann ich sicher allein.“ Ich setze mich und fange an die Schuhanprobe nach allen Regeln der Kunst zu zelebrieren.

Und was soll ich sagen , es paßt nicht ein Schuh und die Kickers und Merrell bekomme ich noch nicht mal über den Fuß. Jetzt reicht`s mir aber wirklich und ich lasse Gisela antreten, um ihr einen weiteren „Tiefschlag“ zu versetzen. Laut und bestimmend frage ich sie, ob es sich bei den Schuhen um Originalware handelt, denn ich habe immer Schuhgrösse 36 und ich trage nur Markenschuhe und sowas sei mir ja noch nie passiert, die Schuhe sind ja alle total verschnitten. Das die vielleicht mal anders ausfallen, oder wie Gisela vorhin schon angedeutet hat, kleiner ausfallen kommt mir nicht in den Sinn. An der Ware muß was faul sein, da bin ich sicher.

Gisela gerät in Erklärungsnot, eigentlich will sie mich einfach nur beruhigen um mich weiter fachmännisch zu beraten und mich spornt das nochmehr an. Ich ziehe meine eigenen Schuhe wutentbrannt wieder an, schnappe meine Tasche und brülle in den Laden, das ich diesen nicht mehr betreten werde und es weitererzähle das hier 2.Wahl-Ware b.z.w. Ausschußware verkauft wird. So denen hab ich`s gegeben und mein Frust ist wie weggeblasen. Oh man, ich bin so gut…Gisela steht fassungslos und wie ein Häufchen Elend im Laden und kann es nicht glauben, was hier gerade abgeht.

Und plötzlich trifft es mich wie ein Hammer…Ich trage Schuhgrösse 38 und das mit der Schuhgrösse 36 ist reines Wunschdenken…,wie bei jeder Frau, und das ich diese Nummer ständig durchziehe und letztendlich kaufen tue ich meine Schuhe „anonym“ über`s Internet, versandkostenfrei versteht sich, gleich mehrer Paare in unterschiedlichen Größen, um dann alle außer vielleicht mal einen auch kostenlos wieder zurückzusenden.

Jetzt fühle ich mich echt mies…. Eigentlich ist es doch genau das was heutzutage immer seltener wird und in den Hintergrund gerät, der persönliche Kontakt zu Menschen und die Achtung vor dem Job Anderer.

FAZIT: Es ist ein Irrglaube, das Schuhläden ihre Schuhe verkaufen müssen, da sie zu viele davon haben.