Grippewelle Berlin – Es ist Grippezeit und viele gehen hin

Berliner Grippewelle und ihre allseits bekannten Symptome

Es ist wieder Zeit für die Helden der Grippe und Arbeit

Wer kennt sie nicht, Menschen die sich trotz einer augenscheinlichen und ansteckenden Grippe ins Getümmel stürzen. Vor allen all jene meine ich, die sich zur Arbeit schleifen um so mit bedingungslosem Arbeitseifer zu punkten. Und das ohne Rücksicht auf Verluste, zumindest ihrem Umfeld gegenüber nicht, getreu dem Motto geteiltes Leid ist halbes Leid. Selbstlos und großmütig wie diese Menschen sind, verteilen sie nun gerecht und akribisch all das was in ihnen steckt. Auf das, dass alle auch ja etwas davon haben. Dafür meinen größten Dank und tiefsten Respekt, denn ja es hat funktioniert und auch ich konnte nun von der ersten Grippewelle in Berlin reichlich profitieren. Denn ich hatte schon von der nahenden Grippewelle in Deutschland gehört und gelesen. Und nun bin auch ich mittendrin statt nur dabei.

Grippezeit ist die Zeit wo Männer in Sachen Leiden auf hohem Niveau zur Höchstform auflaufen

Das tolle an so einer Grippe ist natürlich auch, dass sie sich bei Männern und Frauen komplett anders äußert. Und damit meine ich vor allem, dass Frauen tatsächlich eine Grippe und Männer eher einen leichten Schnupfen mit ein wenig Husten haben. Dennoch werden Männer die grauenvollen Symptome wie den leichten Schnupfen und Husten immer als die schwerste Form einer Grippe bezeichnen und natürlich auch nach außen tragen werden.
Grad jetzt konnte ich wieder hautnah miterleben, wie Mitarbeiter sich augenscheinlich halbtot zur Arbeit schleiften und einem beim Aufeinandertreffen hoffnungsvoll in die Augen schauten, ob das äußere Erscheinungsbild auch ja genügend Aufmerksamkeit erregte. Augen die bettelnd, halb flehend schrien: Möchtest du mich denn nicht endlich fragen wie es mir geht? Ja und was macht man, um nicht als herzlos dazustehen, macht fragt und bekundet noch sein tiefstes Mitgefühl mit der Bemerkung: Warum bist du denn nicht zu Haus geblieben und zum Arzt gegangen? Dann sieht man beim gegenüberstehendem Kranken das allseits bekannte dankbare Blitzen in den Augen, welches sich dann schlagartig wieder in das Leiden Christi umwandelt und mit den Worten, ach ist nicht so schlimm, begleitet wird. Und da denk ich mir jedes Mal insgeheim, na Mensch dann reiß dich doch am Schlipper und zieh nicht so eine Show ab, wenn es doch gar nicht so schlimm ist.

And the oscar goes to ….an alle Männer

Kranker MannEine besonders außergewöhnliche Art über eine vermeintliche Krankheit wie der Grippe zu kommunizieren ist mir bisher hauptsächlich bei Männern aufgefallen. Die sich mit einem leichten Schnupfen, den sie Grippe nennen, so richtig feiern lassen können. Den ganzen Tag über sind sie nun damit beschäftigt jeden noch so flüchtigen, wenn auch eher zufälligen Blick, einzufangen um diesen als pure Sorge und Mitgefühl zu interpretieren oder im schlimmsten Fall einem darauf hin noch ein medizinisch völlig irrelevantes Gespräch aufzudrücken. Um diesem fast unerträglichen Zustand zu entkommen versucht man nun mit allen Mitteln dieser Situation zu entfliehen, welches sich dann, in zur Apotheke gehen, Tee kochen und intensivsten in die Arbeit knien, äußert. Jedoch tritt beim Nichtbeachten und dann beim Arbeiten mit einem leicht verschnupften und hustendem, vermeintlich an Grippe erkranktem Mann ein weiteres Phänomen auf, welches ich scherzhaft mal Männer ADS nennen möchte. Und dieses Männer ADS äußert sich dann in, wie an Verstärker angeschlossenen lautem Nase schnauben und Husten, welches das Bersten der Lunge warnend prophezeit. Ja und nicht zu vergessen, das lautstarke schwere Atmen mit abwechselndem herzzerreißendem Seufzern. Highlight, willkommene Abwechslung und eine Art Erlösung für diesen mit dem Tode ringendem Mann ist dann ein ankommendes Telefonat. Welches für ihn, der in seinem nahen Umfeld für seinen schrecklichen Zustand gerade keine Beachtung mehr findet, wie die Glocken der Erlösung klingt. Produktiv, wie den ganzen Tag über noch nicht und blitzschnell mit dankbaren Blick greift er zum Telefon um mit extrem gebrechlicher Stimme dem Anrufer so klar zur Nachfrage über seinen schlechten Zustand zu bewegen und ihm ein eher einseitiges Gespräch aufzudrücken. Während man nun die vermeintliche Krankheitsgeschichte nochmals, jedoch in weitaus dramatischerer Form hört, beginnt man sich nun ernsthaft Sorgen zu machen. Jedoch vielmehr darum, dass man hofft das Mann nicht langsam selber daran glaubt was er erzählt.
Sollte es für den Geschmack des schwerkranken Mann nun zu wenig ankommende Anrufe geben, weiß er sich natürlich auch zu helfen und ruft ohne ersichtlichen Grund aber mit vermeintlicher Notwendigkeit die Telefonliste von A-Z ab und kann so nebenbei den Klang der Stimme und die Wirkung auf andere von Anruf zu Anruf noch verfeinern. Kurz um war er an diesem Tag für sein Empfinden sicher irre produktiv und kreativ, zumal er ja trotz der schweren Erkrankung bei der Arbeit war und so allen seiner Meinung nach klar bewiesen hat, dass ihn so leicht nichts aus der Bahn werfen kann und wie pflichtbewusst er ist. Ja und auch ich muss zugeben, dass mich die ungewohnte Kreativität und der selbstlose Einsatz unter diesen vermeintlich lebensbedrohenden Bedingungen ziemlich beeindruckt haben, jedoch von Produktivität war keine Spur.
Und ich denke nur, telefonieren und Tee trinken hättest du auch zu Hause können.